Oekologie

Das Wort stammt von ‚oikos’ griechisch für ‚Haus’. Es bedeutet das Denken in Zusammenhängen und erinnert daran, dass wir alle im grossen Haus namens Erde zusammen unterwegs sind. Ein besonders schöner Flecken Erde ist das Val Medel in seiner ursprünglichen Pracht und mit den vielen unentdeckten Winkeln und Ecken. Mir gefällt besonders, dass man stundenlang unterwegs sein kann. Manchmal ohne einer Menschenseele zu begegnen. Immer wieder begegnet man hingegen Tieren, die im Tal viele Rückzugsgebiete vorfinden.
Besonders majestätisch ist der Medelsergletscher, der zuhinterst das Val Plattas beschliesst. Wie fast alle Gletscher verliert er jährlich an Volumen und es ist nur mehr eine Frage von wenigen Jahrzehnten, bis die dicken Eisschichten gänzlich geschmolzen sind. Ich erinnere mich noch gut, wie in meiner Kindheit in den 60er Jahren die weissen Gletscherzungen auch im Sommer bis fast zum Talboden reichten und die Felsen unter einer dicken Eis- und Schneeschicht verpackt waren!
Am Medelsergletscher wird für mich der Einfluss deutlich, der mit der ‚Globalen Klimaerwärmung’ beschrieben wird. Angesichts dieser grösseren Zusammenhänge könnte man sich fragen, was der Einzelne dagegen tun könnte? Ich meine vieles ist möglich in so einem Tal. Am Wichtigsten ist es vielleicht, wenn man die Natur im Val Medel in ihrer ganzen Kraft erfahren und ihre Schönheit geniessen kann.

 

Auf das Casa Luis bezogen sind viele kleinere und grössere Details so angelegt, dass man sich im Haus wohlfühlen kann und das eine günstige Ökobilanz entsteht. Bei Renovationsarbeiten werden, wenn immer möglich, schadstoffarme Naturmaterialien verbaut: Der früher verlegte Spannteppich wurde im Wohnbereich durch einen Naturkork Belag, im Treppenhaus durch Linoleum und im Schlafzimmer EG durch einen geölten Holzparkettboden ersetzt. Alle Wände wurden mit Naturfarben gestrichen. Die Isolation der Kellerdecke besteht aus Silikatplatten, der Dachboden wurde mit Homatherm Holzisolationsplatten und Kokoswolle gedämmt.
Die Co2 Bilanz wurde bei einem größeren Umbau 2005 verbessert, indem die Ă–lheizung durch eine Holzpelletsheizung mit solarer UnterstĂĽtzung ersetzt wurde. Im Sommerhalbjahr wird das warme Wasser und die Heizenergie nun fast ausschliesslich durch die 18m2 grossen selbstgebauten Thermischen Solarkollektoren erzeugt. Ein Wärmespeicher im Keller mit 2100 Liter Wasser kann die Solarwärme einige Tage zurĂĽckhalten, sodass von Mai bis Oktober die Pelletsheizung meist gar nicht eingeschaltet werden muss. UrsprĂĽnglich waren in beiden Wohnungen Cheminees eingebaut, die zwar viel Rauch produzierten aber kaum dazu geeignet waren die Räume zu heizen. Jetzt lassen sich die beiden Stuben zusätzlich mit Zimmeröfen beheizen. An Winterabenden und bei trĂĽben Regentagen sitze ich am liebsten vor dem Chemineeofen in der oberen Wohnung und schaue den Flammen zu.

Im Sommer 2020 konnten wir, ebenfalls im Selbstbau, das ganze restliche Dach mit Photovoltaik Paneelen decken. Seither ist die Casaluis ein Plusenergie Haus. Vom erzeugten Jahresstrom, immerhin gut 10’000 Kilowattstunden, wird etwa 40% im Haus verbraucht und rund 60% können ins Netz eingespiesen werden.

Im Val Medel gibt es viele gute lokale Aktivitäten: Innovative Bäuerinnen und Bauern beliefern die beiden Dorfläden in Curaglia. Dadurch kann eine breite Palette an einheimischen Produkten und Spezialitäten angeboten werden. Der von jungen Leuten gegründete Verein Agricultura veranstaltet in der Academia Vivian und in Salaplauna Film- und andere Vorführungen. Im neugegründeten Hotel Medelina finden manchmal Konzerte und Lesungen statt.
Ich meine Ökologie hat viel zu tun mit der Lebensqualität, innerhalb und ausserhalb des Hauses. Wenn man sich wohlfühlt in seiner Umgebung, dann wird man eher eine Beziehung aufnehmen und pflegen. Zu den Menschen im Tal aber auch zur Natur. Vielleicht sogar zum Gletschereis, das schmilzt?